Vor einigen Tagen habe ich einen spannenden NZZ-Artikel gelesen. Die wichtigsten Erkenntnisse fasse ich in diesem Blog-Beitrag für dich zusammen. Zudem äussere ich punktuell meine eigene Meinung zu bestimmten Aussagen.
Positive Wirtschaftsnachrichten wurden in letzter Zeit selten. Eine Ausnahme ist der Schweizer Arbeitsmarkt. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote war im 2022 mit 2,2 % in der Schweiz so niedrig wie seit über 20 Jahren nicht mehr: Im Jahr 2001 war diese Quote mit 1,7 % noch tiefer.
Quelle: Fuster (2023)
Von einem «Arbeitnehmermarkt» spricht Boris Zürcher, Leiter Direktion Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Das bedeutet, dass sich Arbeitnehmende aktuell im Vergleich zu Arbeitgebenden in einer privilegierten Verhandlungsposition befinden und oftmals ihre Forderungen bei den Unternehmen durchsetzen können. Denn es gebe seit Monaten mehr offene Stellen als Stellensuchende. Der oft zitierte «Fachkräftemangel» hat sich zu einem generellen Arbeitskräftemangel entwickelt.
Wie sich diese Entwicklung zu niedrigeren Arbeitslosenquoten erklären lässt? Boris Zürcher meint, dass gerade im Dienstleistungssektor zahlreiche neue Stellen entstanden, so beispielsweise im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen. Meiner Meinung nach macht sich hier auch die demografische Entwicklung bemerkbar: Die geburtenstarken Babyboomer werden nach und nach pensioniert. Und durch die geburtenschwachen Jahrgänge der Generation Z wird diese Lücke in den nächsten Jahren weiter zunehmen.
Allerdings ist Arbeitslosigkeit ein verzögerter Konjunkturindikator, der sich relativ spät am Stellenmarkt zeigt. Gemäss dem Artikel sei es möglich, dass die zuletzt weniger optimistischen Wirtschaftsausblicke zeitverzögert ebenso die Arbeitnehmenden treffen wird. Allerdings glaube ich, dass sich die Machtverhältnisse gerade aufgrund der demografischen Entwicklung tendenziell weiter zugunsten der Arbeitnehmenden verschieben werden.
Was bedeutet diese aktuelle Situation für dich? Nichts Geringeres, als dass deine Chancen, dich neu zu orientieren, selten besser standen als jetzt! Wenn nicht jetzt den Job wechseln, wann dann?
Abschliessend ein letzter Gedankengang: Gerade die demografische Entwicklung hat sich seit längerem abgezeichnet. Entsprechend könnten wir davon ausgehen, dass Firmen bei der Mitarbeitergewinnung neue Wege gehen. Genau diesen Punkt werde ich in meinem nächsten Blog-Beitrag nächsten Monat beleuchten. Ich freue mich, wenn du auch dann wieder mitliest.
Quelle:
Fuster, T. (2023, 9. Januar). Tiefe Arbeitslosigkeit: Die Arbeitnehmer sitzen am längeren Hebel – ein Grund dafür ist, dass es immer mehr staatsnahe Stellen gibt. Neue Zürcher Zeitung. https://www.nzz.ch/wirtschaft/in-der-schweiz-sitzen-arbeitnehmende-am-laengeren-hebel-ein-grund-dafuer-ist-die-starke-zunahme-von-staatsnahen-stellen-ld.1720399
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